Dieser Missionar will die Beichte nach Deutschland bringen
Pater Julian Backes ist Prämonstratenser - und einer der rund 1,000 Missionare der Barmherzigkeit, die Papst Franziskus in die ganze Welt sendet.
Foto: CNA/Alexey Gotovskiy
Von Jan Bentz
VATIKANSTADT , 11 February, 2016 / 2:38 PM (CNA Deutsch).-
Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ist bereits in vollem Gange. Die Heiligen Pforten in Rom und in zahllosen Diözesen sind bereits geöffnet, die Beichtstühle besetzt.
Als wesentliches Element des Jubeljahres, entschied sich Papst Franziskus – wie in der Induktionsbulle “Misericordiae Vultus“ bereits angekündigt – so genannte Missionare der Barmherzigkeit auszusenden, die die Barmherzigkeit Gottes in die ganze Welt hinaustragen sollen, besonders mit dem Bußsakrament.
Dazu werden ungefähr 1,000 Missionare entsandt. Pater Julian Backes aus Duisburg ist einer der 19 aus Deutschland und war mit CNA im Gespräch, um seine Mission zu erläutern, die ein ganzes Jahr andauern wird.
“Mein Abt hat mit mir gesprochen und so habe ich mich gemeldet,” erklärt der Prämonstratenser am Aschermittwoch kurz vor der Messe mit Papst Franziskus.
Ausgesandt um Barmherzigkeit zu predigen
Zuvor, am Dienstag, dem 9. Februar, hatte Franziskus die Missionare in den Apostolischen Palast eingeladen, um höchstpersönlich die ”Einsatzbesprechung“ zu leiten. “Er hat sehr persönlich gesprochen, er ist sehr häufig vom Redemanuskript abgewichen, aber zwei Punkte hat er ganz besonders herausgehoben. Und zwar, dass der Beichtstuhl ein Ort der ganz besonderen Gottes Gegenwart ist, das heißt es gehe nicht darum, mit dem Priester ins Reine zu kommen, sondern darum, mit Gott ins Reine zu kommen,“ zitierte Backes den Papst.
Papst Franziskus erinnerte daran, “dass die Menschen im Beichtstuhl nicht mit euch reden, sondern mit Gott und dass es Gott ist, der mit ihnen spricht, wenn die Sünden vergeben werden.“ Franziskus ermahnte die Priester,, dass sie selbst “mit bestem Beispiel vorangehen sollen: ein Priester, der selbst nicht beichtet, kann kein glaubwürdiger Missionar der Barmherzigkeit sein, aber auch kein glaubwürdiger Verkündiger des Evangeliums von der Umkehr.“
Beichte ist die zentrale Botschaft des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit
Mit dieser Geste möchte der Papst das vielerorts scheinbar vergessene Sakrament der Versöhnung, die Beichte, wieder ins Rampenlicht rücken. “Unsere Arbeit konzentriert sich auf zwei Aufgaben: einerseits die Unterstützung der Bischöfe beim Verkündigungsdienst, also wenn es um Bereiche geht wie Umkehr, Buße, Beichte, Barmherzigkeit.“ Zu diesem Zweck hat jeder der Missionare eine Stola und ein Bestätigunsdokument bekommen. Die Stolen wurden in Zusammenarbeit mit EWTN finanziert.
Die Dokumente ermächtigen die Priester aber auch, ganz besondere Sündenstrafen zu entheben, die normalerweise nur dem Heiligen Stuhl vorenthalten sind. “Jeder Priester kann alle Sünden vergeben, das ist klar.“ Mit der Spezialvollmacht gehe “es nicht um die Absolution als solche, sondern um den Bereich der mit Exkommunikation belegten Sünden“ erklärt Pater Julian. “Es ist aber nicht so, dass wir die Exkommunikation in allen Fällen aufheben können, sondern unsere Vollmachten beschränken sich auf vier Straftaten.“
Für vier schwere Straftaten darf Absolution erteilt werden
“Zunächst den sogenannten Hostienfrevel, also die Verunehrung der eucharistischen Gestalten in sakrilegischer Absicht.“
“Dann der Fall körperlicher Gewalt gegen den römischen Pontifex.“
Dazu auch zwei Sünden im Bezug auf die Beichte selber, deren Begehen eine Exkommunikation zur Folge hätte: “den direkten Bruch des Beichtgeheimnisses und die sogenannte “absolutio complices“, also die Lossprechung eines Sünders gegen das sechste Gebot, bei dem der Beichtvater selbst beteiligt ist.“
Papst Franziskus habe mit vielen Initiativen die Aufmerksamkeit auf dieses außerordentliche Heilige Jahr gelenkt, das Jahr der Barmherzigkeit, jetzt müsse die Initiative aus den jeweiligen Ländern kommen, so Backes. “Was jetzt konkret in Deutschland auf uns wartet ist noch nicht klar, der Papst hat mit dieser Initiative – um das mal mit Fußballersprache auszudrücken – einen starken Abstoß geleistet und der Ball liegt nun bei uns in Deutschland im Feld, im Feld der Bischöfe, der Gläubigen vor Ort und auch bei uns Missionaren.”
Hoffnung, dass das Heilige Jahr in Deutschland genutzt wird
Der Missionar stellt sich vor, dass Katechesenreihen, besondere Beichttage und Initiativen bei bereits bestehenden Ereignissen, wie dem Katholikentag, organisiert werden könnten. “Es liegt jetzt an den Bischöfen. Sie sind es, die dazu gehalten sind, uns einzuladen und dafür stehe ich gerne zur Verfügung.”
Weiterhin betont er, dass dieses Jahr in Deutschland nicht ungenutzt vorüberziehen sollte.
“Es hat ja in der Vergangenheit nicht immer optimal funktioniert, römische Initiativen aufzugreifen. Das war beim Priesterjahr leider so, das war beim Jahr des Glaubens leider so, das war beim Jahr des gottgeweihten Lebens leider so, das darf beim Jahr der Barmherzigkeit nicht auch so werden. Dafür ist die Chance, die der Papst uns gibt, zu kostbar und zu wertvoll.
Dazu empfiehlt er rege Teilnahme an den gegebenen Möglichkeiten: “Ein klassisches Element des Heiligen Jahres ist ja die Wallfahrt an die Gräber der Apostel Petrus und Paulus. Aber in diesem Jahr ist es ein bisschen anders, denn das Heilige Jahr rückt viel näher an jeden heran. Es gibt viel mehr Heilige Pforten in den Diözesen”, so der Prämonstratenser. “Die Gnade soll praktisch mit den Händen greifbar werden.”
http://de.catholicnewsagency.com/story/d...nd-bringen-0484
http://de.catholicnewsagency.com/story/e...skus-nutzt-0307