Was macht der Papst im Sommer? Gebet, Freunde und Mate
Guillermo Karcher (links) stand auf dem Balkon, als Bergoglio erstmals als Papst Franziskus erstmals zu den Gläubigen sprach - RV
25/07/2015 11:44SHARE:
Wer den Papst im Sommer sehen will, der kann sonntags auf dem Petersplatz mit ihm den Angelus beten oder ab dem 5. August wieder bei den Generalaudienzen teilnehmen. Aber was macht Franziskus in der Zwischenzeit? Er arbeitet und bereitet sich auf die nächsten großen Programmpunkte vor: die Reise nach Kuba und den USA sowie im Herbst die Familiensynode im Vatikan. Einer der engsten Mitarbeiter des Papstes ist der päpstliche Zeremoniar und Mitarbeiter im Staatssekretariat Guillermo Karcher. Der Argentinier kennt seinen Landsmann bereits seit Jahrzehnten. Im Gespräch mit uns, verrät Karcher, dass der Papst den Sommer 2015 „in Ruhe und Freude“ verbringe.
„Ich sehe ihn jeden Morgen und er scheint sehr zufrieden zu sein. Jedes Mal wenn ich ihn sehe, ist er voll mit der Arbeit beschäftigt, ich treffe ihn immer mit vielen Papieren und Briefe in der Hand: ihm ist es wichtig, persönlich zu antworten. Er verbringt seine Zeit damit, mit Freunden zu verbringen. Und dann gibt es so viele Briefe, die für künftige Projekte gedacht sind.“
Auf seiner Rückreise aus Lateinamerika hatte Franziskus betont, er werde den Sommer nutzen, um seine Kuba-USA-Reise „zu studieren“. Ihm sei der Besuch auf Kuba und in den Vereinigten Staaten ein großes Anliegen.
„Das schöne in diesem Jahr ist es, dass er sozusagen den gesamten amerikanischen Kontinent umarmt. Aus europäischer Sicht sieht man da zwei Kontinente, für uns hingegen ist das ein amerikanischer Kontinent. Kuba selber gehört wohl zu Zentralamerika, während die USA gemeinhin Nordamerika zugewiesen wird und da der Papst Lateinamerika – also Südamerika – besucht hat, kann man in der Tat sagen, dass er den gesamten amerikanischen Kontinent umarmt.“
Gerade der Besuch auf Kuba und in den USA seien nicht nur pastoral wichtig, so Karcher weiter.
„Damit will sich Franziskus auch bei beiden Staaten dafür bedanken, dass sie wieder die Hände zueinander reichen. Er kommt aus dem Süden des Kontinents und ihm ist bewusst, welche historische Tragweite diese Annäherung hat.“
Doch diese großen diplomatischen Gesten dürfen nicht ein Vorliebe des Papstes überschatten: am liebsten wäre Franziskus unter den „einfachen Menschen“ unterwegs.
„Das fehlt ihm sehr. Er war gewohnt, auf der Straße zu spazieren. Ich denke da an den argentinischen Sommer. Das ist jeweils im Januar und es ist so heiß wie im Juli in Europa. Er verbrachte jene Tage in den Favelas von Buenos Aires und teilte mit diesen Menschen ihre Sorgen.“
Deshalb wohnt er auch weiterhin im vatikanischen Gästehaus Santa Marta, damit er „unter den Menschen“ ist. „Es füllt ihn mit Energie, wenn er Menschen treffen kann“, so Karcher.
„Es ist schön zu sehen, wie er Kranke umarmt und wie er seinen Glauben lebt. Und dann gibt es noch diese argentinische Umarmung, damit meine ich die vielen Argentinier, die jeweils nach Rom kommen, um ihn zu sehen. Da gibt es ganz viele Freunde und Bekannte von ihm darunter und jedes Mal ist das eine menschliche und spirituelle Erfahrung, die ihn bereichert.“
Aber neben der geistlichen Nahrung gibt es auch eine konkrete Speise oder genauer gesagt Getränk, das nie fehlen darf, so der Papst-Freund Karcher: Argentinier mögen vor allem ihren Mate.
„Wir trinken das, seit wir Kinder sind. Kleinkinder bekommen das sogar mit der Milch vermischt. Dieses Getränk begleitet unser Leben und da man es mit anderen Mitmenschen teilt, fördert es auch die Freundschaft. Es hat eine tiefe familiäre Bedeutung. Und dank Mate leiden wir Argentinier weniger an den Cholesterin-Problemen als andere Völker.“
(rv 25.07.2015 mg)