]Auf den Spuren des Nazi-Märtyrers Pater Franz Reinisch

#1 von Traudel , 27.07.2015 23:58

Auf den Spuren des Nazi-Märtyrers Pater Franz Reinisch


Der Nazi-Märyrer Pater Franz Reinisch - RV

26/07/2015 08:00SHARE:
Er war der einzige katholische Priester, der den Fahneneid auf Hitler verweigerte: Der österreichische Pallottinerpater Franz Reinisch. Vor 72 Jahren wurde er für diesen Akt des Widerstands hingerichtet. Reinisch folgte seinem Gewissen und gab das selbständige Denken auch in den gleichschaltenden Mechanismen des Nationalsozialismus nicht auf. Für den in Vorarlberg geborenen und in Tirol aufgewachsenen Pater läuft ein Seligsprechungsverfahren. Postulator ist der deutsche Moraltheologe Pater Heribert Niederschlag, auch er Pallottiner. Der Direktor des Ethik-Instituts der philosophisch-theologischen Hochschule Vallendar hält die Geschichte von Pater Reinisch vor allem aufgrund der allgegenwärtigen Gewissensfrage für hochaktuell. Reinisch wurde nach regimekritischen Äußerungen mit einem Predigtverbot belegt und inhaftiert. Dass er dem Tod entgegenging, war ihm klar. Im August 1942 wurde er enthauptet.

„Franz Reinisch war, ähnlich wie Franz Jägerstätter, ein Österreicher und eine Gegenfigur zu Hitler. Er spürte das schon sehr, sehr früh, 1934 sprach er bereits davon, dass er ein ,Verbrecher´ sei. Als er in diese äußerst schwere Situation kam, nachdem er ins Heer eingezogen wurde und auf diesen Verbrecher einen Fahneneid leisten musste, war ihm klar: Nein.“

Für Pater Niederschlag lebte Reinisch den „Mut zur Freiheit im Glauben“. Er lebte für den Glauben und schwamm nicht mit dem Strom. „Zunächst war er Jurastudent. Er hat aber angesichts der Not vieler Menschen, die auf der Suche nach Sinn waren, sehr bald gespürt, er solle doch besser einen anderen Beruf einschlagen und entschied sich dafür, Priester zu werden. Und er wollte unbedingt, dass möglichst viele sich für das Reich Christi begeistern und war selbst ein sehr, sehr lebensfroher, hochbegabter Mann, der Jugendliche begeistern konnte. Aber was bei ihm immer wieder deutlich wurde, das war die Klarheit seines Urteils über die Zeichen der Zeit. Er war 39 Jahre alt, als er in die bedrängende Situation kam, soll er nun den Fahneneid leisten oder nicht? Denn es ist ein großer Unterschied, ob ich mir im Vorhinein die Entscheidung vorlege oder ob ich sie durchhalte. Und er hat sie durchgehalten und durchgestanden. Für die Kirche ist er ein Mann, der in der Tat deutlich macht: um Gottes Willen ist sogar das Leben nicht der höchste Wert.“

Pater Reinischs kurzes Leben endete wegen „Wehrkraftersetzung“. Er soll damals gesagt haben, er habe Respekt vor der Wehrmacht und könne auch auf das deutsche Volk einen Eid leisten, „aber auf einen Mann wie Hitler – nie!“ Am 21. August 1942 starb er unter dem Fallbeil. Wie Edith Stein, Alfred Delp oder die Geschwister Scholl stellte er sich gegen die Mitläufer-Mentalität. Einen Nazi-Märtyrer kann man ihn mit Fug und Recht nennen: „Seine Entscheidung war ganz klar ausgerichtet. Es war eine Entscheidung für Christus und gegen die Nazis.“

Viele wünschen sich eine baldige Seligsprechung, doch laut Pater Niederschlag könnte dies noch drei oder vier Jahre dauern. „Es gab schon einen Anlauf vor 20 Jahren, aber dieser Anlauf war leider in einer Zeit, wo man die Gestalt von Pater Reinisch nicht erkannt hatte. Man fürchtete, wo kommen wir denn da hin, wenn die Bischöfe damals nicht so klar Stellung genommen haben und dann ein einfacher Priester es tat, diese Klarheit der Stellungnahme, und das durchgehalten hat…es brauchte seine Zeit. Jetzt, so scheint mir, vor allem nachdem auch Franz Jägerstätter seliggesprochen worden ist, ist die Zeit ist reif, um auch solche Leute in Erinnerung zu behalten.“

Derzeit entsteht auch ein Film über das Leben des österreichischen Märtyrer-Priesters. Alle aktuellen Informationen über das Seligsprechungsverfahren und das Leben von Pater Franz Reinisch erhalten sie hier oder auch auf der Facebookseite.
(rv 21.07.20515 no)

 
Traudel
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