Dienstag, 28. Juli 2015
Das Internet als Droge: 9-10 Jährige halten es gerade mal eine halbe Stunde ohne Handy aus
Kinderärzte klagen: Durchgehend surfen viele Kinder im Internet – mit noch unbekannten Folgen. Dieser exzessive Medienkonsum sei bisher noch nicht wissenschaftlich erforscht, berichtet Die Welt am 17.07.15.
Facebook, Instagram, Whatsapp: Viele Kinder sind nahezu dauerhaft online. Das grausige Ergebniss der aktuellen Studie “Blikk-Medien“ zeigt: Mehr als 60 Prozent der 9-10 jährigen Kinder können sich weniger als 30 Minuten ohne Nutzung von digitalen Medien beschäftigen!
Für die Kinderärzte ist die Frage nach den gesundheitlichen Auswirkungen übermäßiger Mediennutzung "eine der wichtigsten überhaupt". Manche Mädchen und Jungen hätten schon im Vorschulalter Zugang zu Smartphones und seien im Internet unterwegs. Bei den über Zwölfjährigen seien viele fast pausenlos mit Handys und Laptops beschäftigt.
Dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung zufolge gelten mehr als eine halbe Million der 14- bis 64-Jährigen als internetabhängig. Welche Folgen dies langfristig habe, werde bisher kaum untersucht. Der Verband der Kinder- und Jugendärzte plante deshalb eine flächendeckende Fragebogenaktion in allen Kinderarztpraxen. Unterstützung bekomme man dafür aber bisher nicht, beklagt Verbandspräsident Wolfram Hartmann, weder vom Gesundheits- noch vom Familienministerium.
Prävention durch Vorbildfunktion der Eltern
"Viele Jugendliche und Erwachsene zeigen bereits heute Anzeichen einer Medienabhängigkeit", erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU). "Es ist daher richtig, bereits frühzeitig Kinder und ihre Eltern gemeinsam an einen verantwortungsbewussten Mediengebrauch heranzuführen." Spätere Abhängigkeiten könnten so möglicherweise verhindert werden.
***
Labels: Internetsucht, Kindheit
1 Kommentar:
Lehrer i.R. hat gesagt…
Das Wichtigste in diesem Zusammenhang ist die Aufklärung der Eltern, damit sie merken, wie wichtig ihre Einstellung und Rolle zu diesen Dingen sind!
Die Frage ist nur, wie man das erreichen kann. Hier sind wohl auch die Medien gefordert, die sich sehr oft in das öffentliche Leben hineindrängen und somit ganz massiv Meinungsmache betreiben, denn viele Eltern haben sonst kaum eine andere Informationsquelle.
Besonders die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten sollten endlich in ihren Hauptsendern (ARD und ZDF) geeignete Sendereihen auflegen, die sich mit den Fragen einer sinnvollen und konstruktiven Erziehung befassen.
Die Erfahrung zeigt, dass auch solche Eltern dann einsteigen würden, die dies vorher abgelehnt haben, wenn sie merken, dass andere dies tun - vielleicht schon mit spürbarem Erfolg. Allerdings haben sich Ausrichtung und Inhalte der genannten Sendeanstalten in den letzten Jahren allmählich so verflacht, dass man leider auch hier den allgemeinen gesellschaftlichen Trend feststellen muss: Spaßgesellschaft über alles, und dank der Sendezeiten rund um die Uhr zieht man zur Füllung derselben alles an Land, dessen man habhaft werden kann. Das beginnt schon im Morgenmagazin mit leider nur allzu oft tendenziös-platten an den Haaren herbeigezogenen Inhalten!
Hinzu kommt, dass auch viele Politiker „Respekt“ vor den Sendeanstalten zu haben scheinen, denn falsche bis unwahre mediale Darstellungen von politisch wichtigen Zusammenhängen sind leider beinahe an der Tagesordnung - ohne dass die eigentlich notwendigen Korrekturen der Aussagen effektiv verlangt und durchgeführt würden.
So sind die Medien in mancherlei Hinsicht zur größten Macht im Staate geworden - und dafür müsste man sie endlich unmissverständlich in die Verantwortung nehmen!
29. Juli 2015 um 09:42
http://kultur-und-medien-online.blogspot...Medien+-+online)
Kommentar veröffentlichen