Papst Franziskus und Fatima – Ernst der Lage nicht erkannt?
18. Oktober 2013
Papst Franziskus und die Statue der Gottesmutter von Fatima(Rom) Am vergangenen 13. Oktober sollte, so die Ankündigung, durch Papst Franziskus die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens stattfinden. Stattgefunden hat jedoch nichts dergleichen, obwohl eigens die Statue der Gottesmutter aus Fatima nach Rom gebracht worden war. Was geschah wirklich in Rom? Was hätte wirklich geschehen sollen? Worum geht es in der Botschaft von Fatima? Warum ist die Lage so ernst? Und: Warum kontrastiert der Ernst der Lage so sehr mit dem, was in Rom geschehen ist? Mit diesen Fragen befaßt sich der bekannte katholische Historiker Robert de Mattei und versucht Antworten zu geben.
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Fatima und Papst Franziskus
Die Zeremonie vom vergangenen Sonntag, den 13. Oktober in St. Peter weckte große Erwartungen, führte aber auch zu großer Enttäuschung. Die Erwartungen entstanden durch die kursierende Nachricht, Papst Franziskus würde vor der aus Portugal herbeigebrachten Statue der Gottesmutter von Fatima die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen. Die Hoffnungen schienen durch die Tatsache Bestätigung zu finden, daß der Papst Kardinal José Policarpo, den Patriarchen von Lissabon, gebeten hatte, sein Pontifikat der Gottesmutter von Fatima zu weihen.
Das Herbeiströmen der Gläubigen begann am Samstag, als die im Hubschrauber gebrachte Statue der Madonna von der Menge verehrt und dann in das Marienheiligtum der Göttlichen Liebe gebracht wurde. Am Sonntag drängten sich mehr als 100.000 Gläubige auf dem Petersplatz vor der Basilika, um an der Zeremonie teilzunehmen. Viele hofften, daß bei der Weihe durch Papst Franziskus eine Erwähnung Rußlands erfolgen würde. In Fatima hatte die Gottesmutter nämlich einen feierlichen und öffentlichen Akt der Sühne und der Weihe Rußlands an das Unbefleckte Herz Mariens gewünscht, der durch den Papst gemeinsam mit den Bischöfen der Welt erfolgen sollte.
Pius XII. weihte am 31. Oktober 1942 in einer Radiobotschaft die Kirche und die Menschheit dem Unbefleckten Herzen Mariens.
Derselbe Papst Pacelli, weihte mit dem Apostolischen Schreiben Sacro Vergente Anno vom 7. Juli 1952 alle Völker Rußlands der Gottesmutter. Rußland wurde ausdrücklich genannt, aber es fehlte die feierliche Einheit mit den katholischen Bischöfen der ganzen Welt.
1965 baten 510 Bischöfe um die Weihe Rußlands – Paul VI. ignorierte Wunsch
Das Zweite Vatikanische Konzil wäre die einzigartige Gelegenheit gewesen, um die Forderung der Gottesmutter zu erfüllen. 1965 unterzeichneten ganze 510 Erzbischöfe und Bischöfe aus 78 Ländern eine Petition, mit der sie den Papst baten, in Einheit mit den Konzilsvätern die ganze Welt und in besonderer Weise Rußland und die anderen vom Kommunismus beherrschten Länder dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen.
Paul VI. kam der Aufforderung aber nicht nach. Johannes Paul II. schrieb, nachdem er bei einem dramatischen Attentat am 13. Mai 1981 schwer verletzt worden war, sein Überleben dem wunderbaren Schutz der Gottesmutter von Fatima zu. Als Pilger begab er sich ein Jahr nach dem Attentat zum Marienwallfahrtsort und der Gottesmutter und weihte ihr „jene Menschen und Völker, die dieser Überantwortung und Weihe besonders bedürfen“.
Eine ähnliche Weihe wiederholte er am 25. März 1984 auf dem Petersplatz in Anwesenheit der Statue der Jungfrau, die eigens aus Portugal gebracht wurde. Der Papst hatte den Bischöfen der ganzen Welt geschrieben und sie gebeten, sich mit ihm in dieser Weihe zu vereinen. Aber das Schreiben erreichte nicht alle und nur wenige machten sich das Anliegen zu eigen. Auch bei dieser Gelegenheit wurde Rußland nicht ausdrücklich erwähnt. Es gab lediglich einen Verweis auf „die Völker deren Weihe und Überantwortung du von uns erwartest“.
Ein dritter Akt, mit dem die Kirche und die Menschheit der Jungfrau Maria anvertraut wurden, erfolgte am 8. Oktober 2000 vor der Statue der Gottesmutter von Fatima durch Johannes Paul II. gemeinsam mit mehr als 1500 Bischöfen, die den Weltepiskopat vertraten. Auf Wunsch Johannes Pauls II. veröffentlichte der damalige Präfekt der Glaubenskongregation Joseph Kardinal Ratzinger das Dritte Geheimnis von Fatima (eine Veröffentlichung die von vielen allerdings als unvollständig angesehen wird) und am 12. Mai 2010 erhob er als Benedikt XVI. vor ihrem Gnadenbild in der Erscheinungskapelle von Fatima kniend ein Gebet des Anvertrauens und der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens mit der Bitte um Errettung: „Komm uns zu Hilfe und errette uns aus allen Gefahren.“
Papst Franziskus sprach in müdem Tonfall schwache Formel
Die Verehrer der Gottesmutter von Fatima erwarteten sich von Papst Franziskus einen Schritt, der über die seiner Vorgänger hinausgehen würde, aber sie wurden tief enttäuscht. Der Papst sprach mit müdem Tonfall eine Formel, die schwächer war als alle vorherigen, ohne das Wort Weihe zu gebrauchen und ohne weder Fatima noch das Unbefleckte Herz Mariens, noch die Welt, noch die Kirche und noch weniger Rußland zu erwähnen. Der Papst hat entgegen der Ankündigung (auf der Internetseite des Marienheiligtums von Fatima und durch Radio Vatikan) die Welt nicht dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Es gab lediglich eine allgemeine Anspielung auf „Gott, der nicht müde wird, sich barmherzig der Menschheit zuzuneigen, die vom Bösen bedrängt und von der Sünde verwundet ist, um sie zu heilen und zu retten“,1 aber ohne jeden Hinweis auf die Gefahren, die heute über der reuelosen Menschheit schweben.
Benedikt XVI.: „Wer glaubt, prophetische Mission Fatimas sei beendet, der irrt“
Die Selige Jungfrau Maria war keine geschwätzige und sentimentale Frau und ihre Botschaften, wenn sie authentisch sind, kommen direkt zum Wesentlichen. Ihre Worte sind ein Geschenk des Himmels, um die Menschen im Glauben zu bestärken oder ihnen Orientierung zu geben und ihnen in den Schwierigkeiten Trost zu spenden. In Lourdes 1858 besiegelte Maria das Dogma der Unbefleckten Empfängnis, das von Pius IX. vier Jahre zuvor verkündet worden war. In Fatima 1917 kündete sie eine große Strafe an, sollte sich die Welt nicht bekehren und für ihre Sünden Sühne leisten. Benedikt XVI. sagte am 13. Mai 2010 vor mehr als einer halben Million Pilger in Fatima:
„Wer glaubt, daß die prophetische Mission Fatimas beendet sei, der irrt sich.“
Mit der Prophezeiung wollte uns die Gottesmutter verständlich machen, daß die Welt eine tragische Stunde in ihrer Geschichte durchlebt und jeden zu seiner Verantwortung rufen.
Dramatische Botschaft der Gottesmutter über bevorstehende Strafe
Eine starke Unterweisung auf der gleichen Linie von Fatima erfolgt durch eine andere, kaum bekannte marianische Botschaft, deren 40. Jahrestag genau auf den 13. Oktober 2013 fiel: dem von Akita. Akita ist der Name eines Ortes in Japan, in dem Schwester Agnes Katsuko Sasagawa, vom Orden der Dienerinnen der Heiligen Eucharistie die Gottesmutter erschienen ist.
Am 13. Oktober 1973 erhielt die Ordensfrau die letzte und wichtigste Botschaft, in der die Gottesmutter die Strafe beschreibt, die die Menschheit erwartet:
„Wenn die Menschen nicht bereuen und sich nicht bekehren, wird der himmlische Vater über das ganze Menschengeschlecht eine entsetzliche Strafe verhängen. Eine Strafe, weit schlimmer als die Sintflut, eine Strafe, wie sie bis jetzt noch nicht vorgekommen ist. Feuer wird vom Himmel fallen und einen Großteil der Menschheit hinwegfegen, die Guten wie die Schlechten ohne Priester und Gläubige zu verschonen. Die Überlebenden werden so bedrückt sein, daß sie jene beneiden werden, die tot sind. Die einzigen Waffen, die euch bleiben werden, sind der Rosenkranz und das Zeichen, das von Meinem Sohn hinterlassen wurde. Betet jeden Tag den Rosenkranz. Mit dem Rosenkranz betet für den Papst, die Bischöfe und Priester. Das Werk des Teufels dringt auch in die Kirche ein, und Kardinäle werden sich gegen andere Kardinäle stellen, Bischöfe gegen Bischöfe.
Die Priester, die mich verehren, werden von ihren Mitbrüdern verachtet und behindert werden… Kirchen und Altäre werden geplündert. Die Kirche wird voll sein von solchen, die Kompromisse akzeptieren und der Teufel wird viele Priester und geweihte Seelen verführen, ihre Berufung zu verlieren. Der Teufel wird besonders unerbittlich gegen die gottgeweihten Seelen vorgehen. Der Gedanken, daß so viele Seelen verlorengehen, ist der Grund für mein Leid. Mein so großes Leid. Wenn es keine Wende gibt und die Sünden an Zahl und Schwere weiter zunehmen, wird es keine Vergebung für die Sünden mehr geben.“
Im April 1984 erklärte Bischof John Shojiro Ito von Niigata (1909-1993) nach einer gründlichen Prüfung, daß die Erscheinungen von Akita als übernatürlich zu betrachten sind und erlaubte in seiner Diözese die Verehrung Unserer Lieben Frau von Akita. Im Juni 1988 bezeichnete Kardinal Ratzinger, damals Präfekt der Glaubenskongregation die Ereignisse von Akita als glaubwürdig. Der philippinische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Howard Dee, bezeugte öffentlich, daß Kardinal Ratzinger in einem Gespräch mit ihm betätigte, daß die Botschaften von Fatima und Akita denselben Inhalt haben.
„Nicht Zeit für Illusionen, Optimismus und oberflächliches Lächeln“
Die Botschaften von Fatima und Akita sagen Strafen für die Menschheit und für die Kirche auf ihrer natürlichen, politischen und vor allem ihrer geistlichen Ebene voraus, und erinnern uns daran, daß Gott unendlich barmherzig ist, weil er unendlich gerecht ist. Es ist nicht die Zeit für Illusionen, für Optimismus, für oberflächliches Lächeln, sondern die Zeit des Ernstes und des Kampfes. Und die Unbefleckte hat versprochen, uns bis zum endgültigen Triumph beizustehen.
http://www.katholisches.info/2013/10/18/...-nicht-erkannt/
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana