Neuer Schülerkreis von Josef Ratzinger

#1 von Papst Benedikt ( Gast ) , 14.04.2020 19:57

Papst Benedikt

Neuer Schülerkreis von Josef Ratzinger

#2 von traudel ( Gast ) , 14.04.2020 20:01

Verein "Neuer Schülerkreis Joseph Ratzinger/
Papst Benedikt XVI."
Zu den Zielen des Vereins zählt vor allem die Förderung der theologischen Wissenschaft und Forschung im Geiste der Theologie Joseph Ratzingers/Papst Benedikts XVI., als deren spezifische Kennzeichen die grundlegende Bedeutung der Heiligen Schrift in ihrer Einheit aus Altem und Neuem Testament, die Verbindung historischer-kritischer Exegese mit der theologischen Schriftauslegung, die Bedeutung der Kirchenväter für die Theologie, die unabdingbare Verwurzelung der Theologie und der Theologen im Leben der Kirche, die Bedeutung der Liturgie für die Theologie sowie die ökumenische Ausrichtung sowohl im Blick auf die Orthodoxie als auch die reformatorischen Gemeinschaften angesehen werden.

Um dieses Ziel zu erreichen werden öffentliche wissenschaftliche Veranstaltungen wie Kongresse, Vorträge, Symposien oder Studientage sowohl im deutschsprachigen Raum als auch auf internationaler Ebene geplant, ebenso die Dokumentation und Publikation der Ergebnisse solcher Veranstaltungen, das regelmäßige Treffen der Mitglieder zum wissenschaftlichen Austausch, zur Präsentation und Diskussion der Forschungsvorhaben und der Forschungsergebnisse der Mitglieder und die Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, die ähnliche Ziele verfolgen.

Bisheriger Neuer Schülerkreis
Der Neue Schülerkreis Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI. existierte bislang in einer Weise, die sich eng an jene des Schülerkreises anlehnte. Letzterer sammelte seit Jahrzehnten ehemalige Promovenden und Habilitanden von Joseph Ratzinger um ihren früheren Professor, ohne als rechtliche Organisation konstituiert zu werden. Der Neue Schülerkreis vereinte auf Wunsch von Papst Benedikt XVI. und des Schülerkreises seit 2008 junge Theologen, die sich um die Erforschung des Werkes des emeritierten Papstes und der Weiterführung seines theologischen Ansatzes verpflichtet sehen. Gerade hier sieht er geeignete Antworten für die theologischen Fragen unserer Zeit. Beide Schülerkreise haben in den letzten Jahren zu einem sehr guten Miteinander gefunden.

Gründung als eingetragener Verein
Bei der diesjährigen Tagung, die vom 31. August bis zum 3. September in Rom stattfand, hat sich der Neue Schülerkreis als Verein konstitutiert, der in München in das Vereinsregister eingetragen wurde. Die entsprechenden Ämter wurden dabei durch Wahl besetzt.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Prof. Dr. Christoph Ohly gewählt,
zum 2. Vorsitzenden P. Dr. Sven Conrad FSSP und
zum Kassenwart Pfr. Dr. Rainer Hangler.

Der Vorstand nimmt die Vertretung des Neuen Schülerkreises nach außen wahr und löst die bislang bestellten Sprecher des neuen Schülerkreises, Dr. Michaela Hastetter und Prof. Dr. Christoph Ohly, ab, derem Einsatz in den verantwortungsvollen Gründungsjahren ein großer Dank gilt.

Kardinal Kurt Koch als Protektor
Auf Wunsch von Benedikt XVI. nimmt seit 2012 Kurt Kardinal Koch, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, die Rolle des Protektors wahr, der dem Neuen Schülerkreis begleitend zur Seite steht. Dafür gilt ihm großer Dank und ein herzliches Vergelt’s Gott!

traudel

Schlerkreis, Papst Benedikt

#3 von traudel ( Gast ) , 14.04.2020 20:12

Bibelhermeneutik und Kirchlichkeit: Bericht über das "nationale Treffen" des Neuen Schülerkreises Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. e.V. in Stift Heiligenkreuz (22. - 24. Juni 2018)

Rund ein dreiviertel Jahr nach der auf Wunsch von Papst em. Benedikt XVI. in Rom erfolgten Umwandlung in einen eingetragenen Verein traf sich der Neue Schülerkreis Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. e.V. vergangenes Wochenende im österreichischen Zisterzienserstift Heiligenkreuz bei Wien zu seinem alljährlichen "nationalen Treffen". Gastgeber in Stift Heiligenkreuz war Abt Dr. Maximilian Heim OCist, der selbst Mitglied des Neuen Schülerkreises ist und zur Teilnahme an den Gebetszeiten der Mönche einlud, die von den Mitgliedern des Neuen Schülerkreises gerne wahrgenommen wurde.

Der Einladung des Vorstandes um Prof. Dr. Christoph Ohly (1. Vorsitzender), P. Dr. Sven Conrad FSSP (2. Vorsitzender) sowie Dr. Rainer Hangler (Kassenwart) folgten rund 20 Mitglieder des Neuen Schülerkreises. Als Gäste konnten außerdem der langjährige Sprecher des Schülerkreises Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI., Prof. em. P. Dr. Stephan Horn SVD, sowie Dr. Josef Zöhrer, Vorsitzender der Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung, begrüßt werden.



Neutestamentler Prof. Dr. Marius Reiser: "Wir haben in der Bibelhermeneutik das Ziel aus den Augen verloren."

Im Zentrum des Treffens in Stift Heiligenkreuz standen neben der Frage nach der Fortentwicklung des Neuen Schülerkreises e.V. vor allem der persönliche und akademische Austausch rund um das Werk und Denken von Joseph Ratzinger/Papst em. Benedikt XVI.

Im Lichte der gegenwärtigen Auseinandersetzung innerhalb des Neuen Schülerkreises mit Papst Benedikts Buchtrilogie "Jesus von Nazareth" (2007-2012) lag der besondere Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Frage nach der richtigen Bibelhermeneutik und Textexegese innerhalb der akademischen Theologie. Als Referent hierzu konnte der langjährige Professor für Neues Testament im Fachbereich Katholische Theologie an der Johannes-Gutenberg-Universität zu Mainz, Marius Reiser, gewonnen werden.

Der Theologe, Philologe und Bibelwissenschaftler verdeutlichte in seinem Vortrag den maßgeblichen Wandel, den Bibelhermeneutik und Textexegese seit der Aufklärung erfahren hätten: Während von der Väterzeit bis hin zur Epoche des Humanismus die Heilige Schrift als ein inspiriertes Buch galt, in dem der Heilige Geist alle (scheinbar gegensätzlichen)Teile zu einer Einheit verbunden habe und von Origenes bis hin zu Thomas von Aquin neben dem Literalsinn auch die allegorische Interpretation der Schrift seine Berechtigung hatte, werde stattdessen seit der Aufklärung die Bibel "als ein Buch wie jedes andere" (Reiser) betrachtet und somit inhaltlich eher das Gegensätzliche als das Einheitliche betont und allegorische Interpretationen als unwissenschaftlich betrachtet. Die Folge sei, so Reiser, dass die Bibelexegese sich von einer kirchlich beziehungsweise an der regula fidei orientierten Exegese zu einer literarisch-historischen Exegese entwickelt habe und dieses zur "Gefahr der antiquarischen Klassikerexegese" (Reiser) führe.

Gerade im 20. und 21. Jahrhundert habe sich eine wahre "Explosion neuer Theorien und Methoden" (Reiser) im Bereich der Bibelexegese ereignet, deren einziger gemeinsamer Nenner jedoch darin bestehe, dass diese sich einer rein theologischen Interpretation der Heiligen Schrift widersetzten. Denn diese gelte allgemein als "vorkritisch" – eine Überheblichkeit gegenüber der Väter-Hermeneutik, die, wie Prof. Reiser bedauernd feststellte, sogar in dem Schreiben der Päpstlichen Bibelkommission "Die Interpretation der Bibel in der Kirche" von 1993 anzufinden sei. Marius Reiser warf seinerseits jenen Forschern, die die voraufklärerische Bibelexegese als "vorkritisch" betrachten, Hybris und Arroganz vor und gab außerdem zu bedenken, dass die Entkopplung der Bibel von ihrem kirchlichen und geistlichen Ursprung nachweislich zu einer vollkommenen Entfremdung der Exegeten von Kirche und Tradition führen müsse, da nach den Methoden der historischen Forschung sowohl Gott als auch wesentliche Inhalte des Neuen Testaments, wie beispielsweise die Wunderhandlungen Christi, als unhistorisch beziehungsweise unhaltbar zurückgewiesen werden müssten. Somit sei die seit der Aufklärung betriebene Bibelexegese von Grund auf tendenziell a-theologisch und a-theistisch.

Marius Reiser plädierte vor dem Neuen Schülerkreis für ein Aufeinanderzugehen von "alter" und "neuer" Bibelhermeneutik. Es gelte einen unverstellten Blick auf die jeweiligen Errungenschaften der beiden Bibelhermeneutiken zu werfen - aber in der gegenwärtigen Zeit vor allem die als "vorkritisch“ geltende ursprüngliche Bibelhermeneutik zu rehabilitieren und mehr Kirchlichkeit bei der Bibelexegese (und auch den Exegeten selbst) einzufordern. Als wichtige Beispiele einer gelingenden Versöhnung beider Hermeneutiken nannte Reiser die "Jesus von Nazareth"-Buchtrilogie von Benedikt XVI. sowie dessen Nachsynodales Apostolische Schreiben von 2010, "Verbum Domini".

Der Vortrag von Professor Reiser sowie zwei kürzere Vorträge der Mitglieder des Neuen Schülerkreises, PD Dr. Michaela Hastetter (ein Vergleich zwischen Georges Florovsky und Joseph Ratzinger) und Prof. Dr. Achim Buckenmaier ("Herkunft, Bedeutung und Wirtkung des Inkognito Gottes im Werk Joseph Ratzingers/Papst Benedikt XVI.") führten zu angeregten Diskussionen und wurden durch die gemeinsame Feier der Liturgie und ein gemütliches Beisammensein im Anschluss an die abgehaltenen Sitzungen ergänzt. Der Neue Schülerkreis bedankt sich herzlich bei Abt Maximilian Heim für ein gelungenes nationales Treffen im Stift Heiligenkreuz und blickt bereits erwartungsvoll auf das Anfang September in Castel Gandolfo stattfindende Treffen mit dem Schülerkreis.

traudel

   

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