achtagung Weltkirche": Kirchen müssen noch mehr für Frieden tun

#1 von Traudel , 25.07.2015 15:37

"Fachtagung Weltkirche": Kirchen müssen noch mehr für Frieden tun
autria.info



Internationale Tagung im oberösterreichischen Stift Lambach - Friedensforscher betont Bedeutung religiöser Würdenträger bei der Lösung von Konflikten - Irak: Keine Sicherheit und Zukunftsperspektive für Christen

Wien, 24.07.2015 (KAP) Mit einem Appell an die Vertreter von Kirchen, Orden und NGOs, das weltweite Friedensengagement zu intensivieren, hat Freitagnachmittag die diesjährige "Fachtagung Weltkirche" in Stift Lambach begonnen. Die Tagung steht unter dem Motto "Selig, die Frieden stiften". Krieg und Gewalt in der Welt sei ein Thema, dass man nicht verdrängen dürfe, so Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle für internationale Entwicklung und Mission (KOO), in seinen Eröffnungsworten. In mehr als 40 Regionen der Welt herrsche aktuell Krieg, "und jeder einzelne getötete Mensch ist einer zu viel", so Hödl. Die Sprache der Vernunft und der Versöhnung müsse wieder lauter werden "und wir müssen unser Friedensengagement verstärken", so Hödl.

Der Konfliktforscher Maximilian Lakitsch wies in seinem einführenden Vortrag darauf hin, dass es derzeit keinen einzigen klassischen zwischenstaatlichen Konflikt mehr gebe, dafür aber umso mehr innerstaatliche gewalttätige Auseinandersetzungen. Die Hotspots würden dabei im Nahe Osten und in Afrika liegen. Um Konflikte dauerhaft zu beenden brauche es jahrela nge intensive Bemühungen, sowohl von Seiten der internationalen Staatengemeinschaft als auch in den jeweiligen Regionen selbst. Meist dauere es mindestens 20 Jahre, bis eine Region tatsächlich nachhaltig befriedet sei. Da allerdings das internationale Engagement meist schon nach kurzer Zeit zu erlahmen beginnt, würden viele regionale Konflikte durchschnittlich schon nach fünf Jahren wieder ausbrechen.

Eine besondere Schwierigkeit würden religiöse Konflikte darstellen, die in der Regel als soziale Konflikte beginnen. Doch: "je länger ein Konflikt dauert, desto weniger geht es um materielle Güter", so Lakitsch. Und je stärker religiös motitivert eine Auseinandersetzung ist, umso schwieriger sei es, sie zu beenden, warnte der Konfliktforscher. Die Konfliktparteien, die zudem auch noch meist aus dem Ausland unterstützt würden, seien rationalen Argumenten kaum zugänglich.

Umso bedeutender sei die Rolle von religiösen Würdenträgern bei der Lösung solcher Konflikte. Politiker seien kaum in der Lage, religiöse Themen zu verhandeln. Nur den Religionsführern und religiösen Verantwortungsträgern sei es möglich, Einstellungen bei den Menschen zu verändern, damit Friede möglich ist. Als positives Beispiel führte Lakitsch König Hussein von Jordanien an, der sehr stark mit sunnitischen Geistlichen zusammenarbeite, um in seinem Land religiösen Extremismus erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Drama der Christen im Irak

In einem weiteren Vortrag der Tagung stand am Freitagnachmittag der Irak im Mittelpunkt. Die Ordensschwester Luma Khudher berichtete auf der Fachtagung über das Friedensengagement der katholischen Kirche im Irak. Im Sommer 2014 musste die Dominikanerin mit ihren Mitschwestern unter dramatischen Umständen vor den IS-Terroristen aus Mossul und Karakosch fliehen, so wie Hundertausende andere auch - Christen, Schiiten und Jesiden. Die Christen würden aus Sicherheitsgründen in Kurdistan in eigenen Camps bzw. Containersiedlungen leben, berichtete die Ordensfrau, die sich mit ihren Mitschwestern bemüht, das Leid der Menschen zu lindern.

Die Ordensfrauen haben mit kirchlicher Unterstützung Schulen und Kindergärten eingerichtet. Die Kirche habe auch mit vielfältiger Unterstützung zwei Kliniken für die Flüchtlinge eingerichtet. Das Hilfsangebot werde nicht nur von Christen, sondern auch von den Jesiden gerne angenommen. Die Ordensfrau berichtete davon, dass der Konflikt in Syrien und im Irak die Religionsgemeinschaften zu trennen drohe. Die meisten Christen hätten auch Angst vor den Muslimen, das Vertrauen sei verloren gegangen, nachdem sich in den von der IS beherrschten Gebieten einstige muslimische Nachbarn am Eigentum der Christen vergriffen hätten.

Die Kirche ermutige die Menschen, in ihrer Heimat zu bleiben, doch dazu bräuchten die Menschen Sicherheit und eine Zukunftsperspektive. Und beides sei derzeit nicht vorhanden. Sr. Khudher schloss ihren Bericht mit einer Botschaft, die sie von jungen Frauen im Irak zur Tagung in Lambach mitbekommen habe: "Helft uns und vergesst uns nicht. Helft uns, unsere Würde, unsere Freiheit und unsere Heimat zurückzubekommen. "

Die "Fachtagung Weltkirche" ist eine Veranstaltung der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs, der MIVA-Austria und der Koordinierungsstelle für internationale Entwicklung und Mission (KOO).


Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/71447.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.

 
Traudel
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