Syrien: Kinder bemalen Hauswände in der kriegsgeschädigten Stadt Homs
Veröffentlicht: 27. Juli 2015 | Autor: Felizitas Küble |
Bunte Farben im Grau der Zerstörung: Kinder und Jugendliche bemalen Hauswände in einer der Straßen in der vom Krieg heimgesuchten Altstadt von Homs. „So sollen nach den heftigen Kämpfen wieder Hoffnung und Freude in unserer Stadt einkehren“, erklärt der syrisch-orthodoxe Pfarrer Lukas Awad.
Zerstörte Häuser in der Altstadt von Homs.„Jugendliche unserer Pfarrei hatten die Idee, eine ,Straße der Hoffnung‘ zu gestalten. Sie haben dazu Kinder aus ganz Homs eingeladen. Sie wollten den Kleinen eine Freude machen und die Eltern ermutigen, wieder in die Altstadt zurückzukehren.“
FOTO: Zerstörte Häuser in der Altstadt von Homs
Homs hatte vor dem Ausbruch des syrischen Krieges eine große christliche Gemeinde. Besonders in der Altstadt mit ihren Kirchen lebten viele Christen. Bis ins erste Jahrhundert reicht die christliche Präsenz zurück. Die Kirche der Jungfrau Maria soll sogar schon im Jahr 50 nach Christus errichtet worden sein.
Doch im Februar 2012 erreichte der immer brutaler werdende syrische Krieg auch das strategisch wichtig gelegene Homs. Die Christen flohen aus der Altstadt. Nur einige wenige blieben, nachdem Rebellengruppen das Gebiet erobert hatten.
Die Mehrheit suchte Zuflucht in anderen Teilen der Stadt oder verließ die Gegend ganz. Mitte 2014 brachten Regierungstruppen die Altstadt wieder unter ihre Kontrolle. Doch die Zerstörungen sind noch immer unBunte Bilder verzieren die zerstörten Hauswände in der Straße der Hoffnung in Homs.übersehbar.
„Absicht der Jugendlichen war es, die Christen zu ermutigen, trotz der Zerstörungen wieder in ihre Häuser in der Altstadt zurückzukehren. Und sie haben Erfolg: Nach diesem Projekt der ,Straße der Hoffnung‘ kamen viele zurück, besonders in die bemalte Straße“, erklärt Pfarrer Lukas.
Dutzende Familien hätten sich seither von der Initiative inspirieren lassen, berichtet der Priester weiter. Manche Familien hätten Bilder des Projekts im Fernsehen gesehen und sich danach für die Rückkehr in ihre alte Heimat entschieden.
„Das Gebiet ist schließlich sicher“, gibt Pfarrer Lukas zu bedenken:
„Auch die Infrastruktur funktioniert einigermaßen. Drei Stunden haben wir Strom, dann wieder keinen. Das Hauptproblem sind die großen Zerstörungen der Häuser und der Mangel an Arbeit. Außerdem ist alles furchtbar teuer, auch Baumaterial. Wir als Kirche tun aber, was wir können. Besonders der Wiederaufbau der Wohnungen hat für uns Priorität.“
Trotz der Fortschritte: Zu Ende sind der Krieg und seine Gefahren nicht. Daran wurden die Menschen in Homs erinnert, zum Beispiel als die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ die 120 Kilometer entfernte Stadt Palmyra eroberte oder als der katholische Priester Jacques Mourad Ende Mai entführt wurde.
„Als Palmyra erobert wurde, flohen alle Christen von dort. Nach der Entführung von Pater Jacques sind Christen aus Qaryatayn, wo er zu Hause war, weggegangen. Sie alle haben Angst vor dem IS. Auch die Menschen hier in Homs werden von dieser Angst erfasst. Sie fürchten, dass der Krieg zurückkehrt.“
Die Menschen würden viel beten, berichtet Pfarrer Lukas. Dass Bischöfe, Priester und Ordensleute auch in den schlimmsten Zeiten nie von der Seite ihrer Gemeinden gewichen seien, habe das Vertrauen in die Kirche gestärkt. „Wir als Kirche tun alles, was wir können, um unsere Gläubigen geistlich, aber auch materiell zu stärken.“
Quelle und Fortsetzung des Artikels hier: http://www.kirche-in-not.de/aktuelle-mel...g-oliver-maksan
http://ester10.xobor.de/