Caritas-"Omni.Bus-Team" über Chaos in Traiskirchen: Es reicht!
kathbild.at
"Unzählige" berichten von unhaltbaren Zuständen, ältere Frau bricht in Hitze zusammen, Jugendliche sprechen von Selbstmord - "Liebe Bundesregierung, WAS TUN SIE, um Traiskirchen zu entlasten?"
24.07.2015
Wien (KAP) Mit einem dramatischen Aufschrei angesichts "unhaltbarer Zustände" im Flüchtlingslager Traiskirchen hat sich am Freitag das "Omni.Bus-Team" der Caritas an Politik und Öffentlichkeit gewandt. "Es reicht jetzt einfach", heißt es in einer via Facebook verbreiteten Nachricht des Teams, das seit Anfang Juli als zentrale Sachspenden-Sammelstelle für den Großraum Wien vor dem Erstaufnahmezentrum präsent ist. "Wir arbeiten von früh bis spät, werktags wie wochentags in Traiskirchen, um zu helfen", hieß es. "Jeden Tag hören wir mehr über die katastrophale Situation im Lager." Und an die Politik gerichtet folgt die Frage: "Liebe Bundesregierung, WAS TUN SIE, um Traiskirchen zu entlasten?"
Es gehe nicht um die Frage, wer Asyl bekommt, versichern die Caritas-Helfer. Dafür gebe es Gesetze. "Es geht darum, dass mitten unter uns tausende Menschen in ein zu kleines Lager gepfercht werden." Und das in einem der reichsten Länder der Welt.
Die Mitarbeiter des "Omni.Bus-Teams" nennen einige Beispiele für die Lage in Traiskirchen: Am Donnerstag Abend sei ein völlig ausgehungerter und durstiger junger Mann vorbeigekommen, der seit vier Tagen nicht ins Lager zurück dürfe, weil er seinen Laufschein verloren hat. Oder: "Eine ältere Dame bricht vor uns zusammen, weil sie es nicht länger aushält, in dieser Hitze auf der Wiese zu liegen." Jugendliche würden davon sprechen, sich umbringen zu wollen, weil sie die Zustände im völlig überfüllten Lager nicht mehr aushalten und es ohnehin allen egal sei, ob sie leben oder tot sind. Es gebe Übergriffe, für die sich niemand interessiere. Viele klagten über Magenprobleme und Durchfall. "Wir sehen Kinder, erschöpft und müde von der Obdachlosigkeit."
"Es sind nicht fünf oder zehn, es sind unzählige, die jeden Tag kommen und von unhaltbaren Zuständen erzählen", berichten die unmittelbar vor dem Lager präsenten Caritas-Mitarbeiter. "Jeden Tag hören wir zu und wollen nicht glauben, was wir hören." Die meist freiwilligen Helfer wollen nicht so tun, als hätten sie die Klagen nie gehört und nehmen die verantwortlichen Politiker in die Pflicht. Ihre Facebook-Follower ersuchen sie um Unterstützung via Social Media. (https://www.facebook.com/caritas.omni.bus)
Dieser Text stammt von der Webseite http://kathpress.at/site/nachrichten/database/71446.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.