10 Prozent der Asylwerber in kirchlich betreuter Grundversorgung
kathbild.at
Caritas versorgt gemeinsam mit Pfarren und Klöstern derzeit 4.400 der insgesamt 43.000 Asylwerber, weitere 10.500 werden mobil betreut - Einsatz diözesaner Flüchtlingskoordinatoren zeigt Erfolge
23.07.2015
Wien, 23.07.2015 (KAP) Gemeinsam mit katholischen Pfarren und Klöstern betreut die Caritas derzeit österreichweit mehr als 4.400 AsylwerberInnen im Rahmen der Grundversorgung - das sind knapp 10 Prozent der insgesamt 43.000 Asylwerber in Grundversorgung. Zusätzlich würden 10.500 Menschen mobil betreut", gab die Caritas Österreich am Donnerstag in einer Aussendung bekannt. Die kirchliche Hilfsorganisation habe in den vergangenen zwölf Monaten 1.700 zusätzliche Plätze für schutzsuchende Menschen schaffen können. In der mobilen Betreuung würden gegenwärtig doppelt so viele Menschen versorgt wie im Sommer 2014, informierte Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter.
Beispielgebend nannte er die Vorgangsweise der Diözese Eisenstadt, die bis zum Jahresende die kirchlichen Unterbringungsplätze für Flüchtlinge von derzeit 54 auf rund 200 erhöhen will. Gleiches gelte für das Stift Admont, das ein leerstehendes Schülerheim vom Land Steiermark gekauft hat und bis September Räumlichkeiten für 70 Asylwerber adaptiert. Auch Horn im niederösterreichischen Waldviertel sei ein Vorbild an Solidarität: "Dank der Unterstützung von Bürgermeister, Gemeinde und Kirche konnte die Caritas Ende Mai ein neues Flüchtlingsquartier für 100 Frauen, Kinder und Männer eröffnen", wies Wachter hin. Und für die Zukunft gelte dasselbe wie in den vergangenen Monaten: "Wir stehen weiter bereit, um zusätzliche Quartiere anzubieten."
Rückenwind bekommen all diese Bemühungen durch die Österreichische Bischofskonferenz, so deren Generalsekretär, Peter Schipka, gegenüber "Kathpress": Bei ihrer jüngsten Sommervollversammlung in Mariazell legten die Bischöfe fest, dass in jeder Diözese ein "Diözesankoordinator für Flüchtlingsunterbringung" bestellt wird, der die bereits existierenden kirchlichen Maßnahmen in diesem Bereich erheben und die Suche nach geeigneten weiteren Quartieren für die Grundversorgung hauptverantwortlich übernehmen soll. Diese Koordinatoren sind in allen Diözesen bereits im Einsatz und führen auch die erforderlichen Gespräche mit politisch Verantwortlichen in Ländern und Gemeinden über geeignete kirchliche Quartiere oder Wohnungen. Die Beratung von Pfarren und Ordensgemeinschaften in Flüchtlingsfragen gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben.
Die Bemühungen zeigen Erfolge, mit weiteren sei zu rechnen, sagte der Kommunikations-Chef der Erzdiözese Wien und Sprecher von Kardinal Schönborn, Michael Prüller: Er sprach zuletzt von mindestens 5.000 Flüchtlingen, die bis Jahresende kirchlich betreut die Chance auf ein Leben in Sicherheit bekommen sollen.
Politik soll Maß an Hilfsbereitschaft nehmen
Caritas-Generalsekretär Wachter unterstrich in seiner Aussendung die Dringlichkeit der Hilfe: Die Bilder aus Traiskirchen mit obdachlosen Kinder und ihren Müttern in einer Betreuungsstelle des Bundes "machen fassungslos und betroffen". Dem stehe das "unglaubliche Engagement und die Solidarität der Zivilgesellschaft" gegenüber und zeige der Caritas, dass eine Politik auf dem Rücken von Heimatvertriebenen "von einem Großteil der Bevölkerung nicht mitgetragen" werde.
Wachters Appell an Politiker in Bund und Ländern: "Lassen Sie sich von diesem Mut, von dieser Hilfsbereitschaft und von dieser Solidarität der Bevölkerung berühren und tragen Sie das Ihre dazu bei, dass die Bilder obdachloser Kinder in Traiskirchen endlich der Vergangenheit angehören!
Dieser Text stammt von der Webseite http://kathpress.at/site/nachrichten/database/71416.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.